Das würde Rütter nicht passieren

 

 

Darf ich vorstellen? Das ist Adam.

 

Adam wohnt mit seinen Hunden in einem wunderschönen Haus mit einem prachtvollen Garten. Für die Erziehung seiner Tiere hat er die uralte Trainingsmethode gewählt, die seit Menschengedenken von Generation zu Generation weitergegeben wird: Er belohnt seine Tiere, wenn sie Löcher in den Garten graben oder Möbelstücke anfressen und lässt zu, dass sie ihren Unrat überall hinterlassen. Außerdem lässt er sie in Konkurrenz miteinander um ihr Futter kämpfen, weil das ein "Geschäft beleben" soll. Das ist halt so und war auch schon immer so. Und weil er nichts anderes kennt, glaubt Adam, dass es so sein muss und da lässt er sich auch nicht reinreden.

 

Nach einer Weile ist der wunderschöne Garten mit tiefen Löchern, herausgerissenen Pflanzen und Unrat übersäht und das Haus sieht auch nicht besser aus. Zerfetzte Polster, herausgerissene Teppiche, alles ist angenagt, zerkratzt und es gibt kaum noch einen Ort, an dem kein Unrat liegt.

 

Adam fühlt sich unwohl, denn seine Hunde werden auch immer aggressiver. Sie haben zwar auch vorher nicht auf ihn gehört, doch so langsam beginnt er sie zu fürchten. Aber Adam hofft, dass es mit der Zeit besser wird, wenn er den Tieren verbietet, allzuviel Schaden anzurichten und sie bestraft, wenn sie sein Verbot missachten. An seinem Trainingplan hält er allerdings eisern fest. Es geht ja nicht anders.

 

Heute ist sein Haus einsturzgefährdet und der Garten zerstört, vergiftet und verdorrt. Und Adam ist verzweifelt, weil - es wurde nicht besser, sondern schlimmer. Und Adam sieht einfach keinen Ausweg, er weiß nicht, was er noch tun soll. Außer seine Hunde zu belohnen, wenn sie etwas zerstören und sie in Konkurrenz miteinander um ihr Futter kämpfen zu lassen. Daran hält er fest, es geht ja nicht anders.

 

 

Nachtrag: 'Adam' ist ein hebräischer Name und bedeutet soviel wie "Mensch" oder "Erdling".