Jetzige Wirtschaft: Ein Handbuch für Mietnomaden

 

Unser Wirtschaftssystem hindert uns nicht nur daran, die notwendigen Maßnahmen zum Schutz von Umwelt & Natur zu ergreifen, sondern ist sogar die Ursache unserer Probleme.

Das liegt einfach daran, dass das, was wir Wirtschaft nennen aus Zeiten stammt, in denen der Mensch sich als 'Ebenbild Gottes wähnte, das vom Schöpfer höchstselbst den Auftrag bekommen hatte, in die Welt zu ziehen, um sie sich untertan zu machen.

Unser Wirtschaftssystem ist ein Gedankenkonstrukt, das sich ausschließlich auf den Menschen bezieht und darauf ausgelegt ist, sich am Rest der Welt zu bereichern. Das ist der Zweck unserer Wirtschaft und genau so sieht es auch auf unserer Erde aus.

 

Man muss kein Genie sein um zu erkennen, dass es nicht im Geringsten darauf ausgerichtet ist, den wertvollsten Besitz der Menschheit (den Lebensraum) zu erhalten. Im Gegenteil, der Wert von allem bezieht sich nur auf die mögliche Ausbeute. Es zielt von A bis Z an, sich alles zueigen zu machen und sich daran zu bereichern. Das ist Sinn und Zweck und auch Wirkung des Systems, wie unschwer am Zustand des Lebensraums zu erkennen ist.

Es geht um Ausbeute, Umsatz und Gewinn. Was nicht in irgendeiner Weise ausgebeutet werden kann ist wirtschaftlich ohne Bedeutung. Verbrauch wird belohnt, Erhalt bedeutet Verdienstausfall, Schutz, Pflege und Zuwendung sind Kostenfaktoren. Der Wert von Allem (Mensch, Tier und Natur) bezieht sich auf die mögliche Ausbeute, etwas nicht auszubeuten schmälert den möglichen Gewinn. Was wir 'Wirtschaft' nennen bringt uns dazu, das Gegenteil von dem zu tun, was wir dringend tun müssen, um unseren Lebensraum zu schützen. Da macht es auch keinen Unterschied, ob Kapitalismus oder Kommunismus oder Marktwirtschaft - nichts davon bezieht die Natur mit ein, in keinem ist ein Ausgleich für verursachte Schäden vorgesehen und keines ist im Entferntesten auf nachhaltige Bewirtschaftung des Lebensraums ausgelegt.

 

Zu allem Überfluss haben wir dieser Erfindung auch noch Macht über uns selbst gegeben und behandeln es wie ein lebendes Wesen, das gefüttert werden und wachsen muss, damit es ihm gut geht. Sobald es 'kränkelt', gehen Schreckensmeldungen um die Welt. Zur Erinnerung: Wir reden von einem ausgedachten Kontrollsystem, einem von dreien, die alle in uralten Zeiten ihren Ursprung haben: Wirtschaftswesen, Regierungsform und Religion, die wir samt und sonders wie Religionen behandeln, als wären sie gottgegeben und unabänderliche Wahrheit und die alle drei keinen Bezug zur Wirklichkeit haben. Und das mit den fatalsten Auswirkungen ist das, was wir Wirtschaft nennen. Man stelle sich einen Gutsbesitzer vor, der sein Anwesen verramscht, damit es seinem Wirtschaftsplan gut geht. Das ist Idiotie im Quadrat.

 

Warum ganze Heerscharen von Politikern und Ökonomen und auch die meisten anderen Menschen das alles nicht zu merken scheinen? Gute Frage. Warum habe ich über 50 Jahre gebraucht, um den Irrsinn dieses Systems zu erkennen? Hinterher hat man leicht reden. Wenn man einmal begriffen hat, wie irre das Ganze ist, versteht man ja selbst nicht mehr, wie man das vorher übersehen konnte. Es ist so offensichtlich, dass es eine Kunst ist, das für ein Wirtschaftssystem zu halten.

Aber wenn man damit aufwächst, hält man es für Wirklichkeit und glaubt "Es ist eben so" und "daran kann man nichts machen". Vollkommener Quatsch. Wir habens erfunden, wir wenden es an, wir können Irrtümer erkennen und wir können selbstverständlich auch eine Regelung finden, die den Anforderungen genügt und wir können sie anwenden.

Wären da nicht unsere Glaubenssätze...

 

Wenn dann noch hinzukommt, dass man diese Wirtschaft studiert, wird man zunehmend zum 'Experten' für dieses System, man lernt seine ganzen Details kennen und in sich selbst betrachtet erscheint es einem ja auch plausibel. Die Widersinnigkeit kann man erst erkennen, wenn man aus dem System heraustritt und es von außen auf seine Wirkung auf die Wirklichkeit prüft. Aber ich wüsste nicht, dass das in einem Wirtschaftsstudium zum Lehrplan gehört. Ich kann mich natürlich irren, aber sollte ich damit richtig liegen, dann ist es wirklich nicht erstaunlich, dass man als 'Wirtschaftsexperte' ein bisschen 'betriebsblind' wird. 

Das erklärt sich auch durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Hirnforschung und Psychologie: Fachausbildungen erschwert das Finden von Lösungen, die über die erlernten Wege hinausgehen. So haben einige wenige Wiederholungen von einfachen Problemlösungen nach einem bestimmten Weg ausgereicht, um die Probanden eine Lösung einer weiteren Aufgabe zu finden, wenn diese auf einem anderen Weg zu finden war. Je stärker 'die Konditionierung' auf ein bestimmtes Denken ist, umso schwerer fällt es Menschen, anders geartete Lösungen zu finden. Ein Problem, das auch unsere Politiker haben.

 

 

> Ein einfaches Beispiel zum besseren Verständnis: Familie Oster & ihre Insel >